Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ich wende mich auf diesem Wege an Sie, da wir inzwischen einen erheblichen Anstieg an Neuinfektionen in unserer Stadt zu verzeichnen haben. Die im Frühjahr prognostizierte zweite Welle hat auch Visselhövede jetzt erreicht. Die Situation ist inzwischen eine Andere. Zum letzten Wochenende hatten wir 20 Menschen die aktuell mit dem Virus infiziert sind. Die Tendenz ist weiter steigend und viele Menschen sind als Kontaktperson betroffen. Das Virus rückt näher und es gibt kaum noch einen Mitbürger, der nicht die ein oder andere betroffene Person aus seinem Umfeld kennt.
Es wurden bereits viele Menschen in Visselhövede getestet, weil Symptome aufgetreten sind oder Kontakte zu erkrankten Menschen oder zu Verdachtsfällen bestanden. Zum Glück sind die meisten Tests noch negativ.
Die von Bund und Ländern angeordneten Beschränkungen und Eingriffe in das Leben aller sind eine schwere Bürde. Nicht jede einzelne Maßnahme ist selbsterklärend, das Ziel aber ist klar: Die Zahl der direkten Kontakte mit anderen Menschen soll so weit wie möglich reduziert werden, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern und das Infektionsgeschehen damit zu verlangsamen.
Die Einhaltung vieler Maßnahmen fällt aus unterschiedlichen Gründen schwer. Wir sind soziale Wesen und brauchen den Kontakt zu anderen Menschen. Gastronomie, Kultur und Sport werden wir sehr vermissen. Doch es ist ungewiss, ob so Kontakte ausreichend vermieden werden, um die Dynamik dieser zweiten Welle zu brechen. Schulen, Kitas und viele Betriebe sind anders als im April nicht geschlossen. Schulen und Kitas offen zu lassen, ist für das Wohl unserer Kinder elementar wichtig.
Damit wir mit den nun beschlossenen Regelungen die erhoffte Eindämmung des Corona-Virus erreichen, möchte ich an sie alle appellieren, die neuen Regeln nicht nur zu respektieren, sondern einen Schritt weiter zu gehen: Fragen sie sich auch bei jedem Kontakt, ob er nötig ist oder so gestaltet werden kann, dass ein Infektionsrisiko so weit wie möglich ausgeschlossen ist.
Ich denke, ein Wechsel der Sichtweise und der Fragestellung von einem: - darf ich das? oder - erlaubt die aktuelle Verordnung das? zu einem verantwortlichen Handeln und Überlegungen, wie kann ich durch meine Zurückhaltung mich und Andere in dieser Zeit optimal schützen, ist angebracht.
Wenn Sie etwas für die Wiederöffnung von Gastronomie und Kultur und auch für den Schutz ihrer Familienangehörigen und Mitmenschen tun wollen, dann hilft in dieser Zeit nur ein entsprechend verändertes Kontaktverhalten.
Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, schützend um die Alten, Kranken und Schwachen zusammenzustehen und dabei Abstand zu halten. Das heißt nicht, dass wir keine Kontakte mehr haben sollen. Wir haben das Telefon und auch das „Gespräch über den Gartenzaun“ ist mit etwas Abstand doch möglich. Die gegenseitige Hilfe und Übernahme von Besorgungen für Menschen, die nicht so mobil sind oder den Weg in die Geschäfte jetzt meiden, sollte möglich sein. Unser Gemeinwesenarbeiter, Herr Oddoy, steht ihnen hier mit entsprechenden Informationen zur Seite.
Dies alles ist überaus herausfordernd. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir mit Verantwortungsgefühl und Umsicht hier in Visselhövede, wo wir uns kennen und „Platz“ haben, diese Herausforderungen schaffen können.